Historie
Die Laserforschung an der Hochschule Mittweida feiert 2014 bereits ihr 40-jähriges Bestehen.
Von Anfang an wurde vor allem technologie- und anwendungsorientierte Forschung zum Einsatz der Lasertechnik in der Materialbearbeitung durchgeführt.
Erste Untersuchungen waren Mitte der siebziger Jahre auf den Abgleich von Dick- und Dünnschichtwiderständen sowie Kondensatoren durch Abtragen von dünnen Schichten ausgerichtet. Die Verfahren Beschriften, Ritzen und Bohren im Mikrobereich bildeten neben der Untersuchung zur Laserfestigkeit optischer Schichten weitere Schwerpunkte.
Anfang der achtziger Jahre begann unter anderem die Entwicklung solcher komplexer Verfahren, wie Laserrekristallisation, Laser-CVD, Laser-PVD, Laserschichtmodifizierung, Laser-Ätzen und Mikroschweißen. Mitte der achtziger Jahre kam der Forschungsschwerpunkt Keramik und gegen Ende der achtziger Jahre die UV-Lasertechnologie hinzu.
Auf Grund der am Standort vorhandenen Erfahrungen und technischen Voraussetzungen wurde 1988 an der damaligen Ingenieurhochschule Mittweida das Laserapplikationszentrum (LAZ) Mittweida gegründet. Dazu bildeten 13 Kombinate und Forschungsinstitute aus dem ehemaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt eine Forschungsgemeinschaft, mit deren finanzieller Hilfe ein für DDR- Verhältnisse einmalig ausgestattetes Laserapplikationszentrum eingerichtet werden konnte. Als Schwerpunkt stand im LAZ Mittweida die Makromaterialbearbeitung und speziell die Überführung von Laserbearbeitungsverfahren in die industrielle Produktion im Vordergrund.
Die Zeit nach der Wiedervereinigung begann mit der erfolgreichen Evaluierung des Laserbereiches der Hochschule Mittweida durch das Bundesministerium für Forschung und Technologie. Die nun mögliche Einwerbung von Forschungsmitteln vom BMBF führte mit Unterstützung der Hochschule 1992 zur Erweiterung des LAZ Mittweida durch ein neues Labor. Nach 1996 erfolgte der Aufbau eines weiteren Laserlabores im Technologiepark Mittweida.
1997 wurde der Laserinstitut Mittelsachsen e.V. als An-Institut der Hochschule gegründet. Dies diente u.a. der Stabilisierung der Forschung durch die Möglichkeit eines flexiblen Personalmanagements.
Auch auf dem Campus der Hochschule konnte 1997 eine zusätzliche Laborerweiterung durchgeführt werden. Verfahren zur lasergestützten Schichtabscheidung und -modifizierung, zur Lasermesstechnik sowie zur Lasermikrostrukturierung ließen sich nun unter wesentlich günstigeren Vorraussetzungen untersuchen.
Seit der Zeit begann mit Unterstützung der SAB und später des BMBF durch das Innoregio-Förderprojekt InnoSachs der Aufbau des Lasermikrobearbeitungszentrums (LµZ) der Hochschule Mittweida. Hierzu wurde ein klimatisierter Raum in einer Mittweidaer Firma angemietet. Mit dem neu entwickelten Verfahren Vakuum SLS / Lasermikrosintern konnten weltweit erstmals mikrostrukturierte Teile frei generiert werden. Auf dieser Basis wurde als weiterer Meilenstein der Mittweidaer Laserforschung eine Innoprofile-Nachwuchsforschergruppe im Gesamtumfang von 4,5 Mio. Euro bewilligt. Seit 2006 wurden von ihr neuartige Technologien zum "Rapid Microtooling mit laserbasierten Verfahren" entwickelt. 2008 erfolgte der Umzug der Forschungsgruppe in den Technologiepark Mittweida bei gleichzeitig starker Erweiterung der Laborfläche. In der Folgezeit wurden hier die Grundlagen für die Hochrate-Lasermikrostrukturierung mit Hochleistungs-Monomodefaserlaser und Polygonspiegelscanner gelegt.
Ebenfalls seit Ende der neunziger Jahre erfolgte die erfolgreiche Entwicklung von Laserkomponenten (z.B. Laserhandbearbeitungsköpfe, Laserschnittstellen) und es gelang der Durchbruch bei der Abscheidung von superharten ta-C Schichten durch ein neuartiges laserbasiertes Schichtentspannungsverfahren.
Die Hochschule beteiligte sich seit 2008 in mehren Teilprojekten am lasertechnikgeprägten Wachstumskern FASKAN. In dem Rahmen konnte die Entwicklung eines Faserlasers, die schon 2004 erste Erfolge zeigte, weiter vorangetrieben werden.
Ebenfalls 2008 wurden zwei große Laserbearbeitungsanlagen zur 3D Blechbearbeitung (Schneiden, Schweißen) und zur Lasermikrobearbeitung mit Fördermitteln angeschafft.
2009 konnte durch EU- und Landesförderung eine ESF-Nachwuchsforschergruppe zur Schichtabscheidung und Mikrostrukturierung (LAMIS) im Gesamtumfang von 1,2 Mio. Euro gestartet werden. Daran waren erstmals auch Professuren aus anderen Fachgruppen der Hochschule (Biotechnologie, Maschinenbau) beteiligt.
Eine weitere große Umstrukturierung fand 2010 statt. Das Laserinstitut Hochschule Mittweida wurde als zentrale wissenschaftliche Einrichtung zur Bündelung der Forschungsaktivtäten gegründet. Auf Basis der beiden Technologien Hochrate-Laserbearbeitung und Lasernano- und mikrobearbeitung wurde ein Antrag zur Errichtung eines Neubaues und zu zusätzlichen Investitionen im Gesamtumfang von 21 Mio. Euro bis 2014 vom Wissenschaftsrat und von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) positiv beschieden.
Im Zuge der Umstrukturierung erhielt der Laserinstitut Mittelsachsen e.V. mit der verstärkten Förderung der Lasertechnik und Photonik durch die Vergabe von Preisen und Stipendien neue Aufgaben. Die Mittel dafür werden von der vereinseigenen LIM Laserinstitut Mittelsachsen GmbH erwirtschaftet. Die ersten Preise und Stipendien wurden im Dezember 2011 vergeben.
Die nächste ESF-Nachwuchsforschergruppe im Umfang von 1,5 Mio. Euro zur Hochrate-Mikrobearbeitung (ULMI) wurde 2011 genehmigt. Insgesamt 9 Absolventen der Hochschule, die von 6 Professoren aus verschienen Fakultäten betreut werden, forschen zu den innovativen Hochrate-Prozessen. 2012 schlossen sich zwei IP Transfer Projekte im Umfang von 4 Mio. Euro an, die ebenfalls die Hochrate-Laserbearbeitung zum Schwerpunkt haben. Dadurch kann die erfolgreiche Innoprofile-Nachwuchsforschergruppe kontinuierlich weiterarbeiten.
Mit dem Laserfügen von Keramik (Schweißen, Löten), der Abscheidung von superharten dünnen Schichten, dem Lasermikrosintern, der Hochrate-Laserbearbeitung mit Polygonspiegelscanner und weiteren Hochrate-Verfahren zum Rapid Microtooling konnten in den letzten Jahren weltstandardbestimmende Technologien entwickelt werden.